Ein schlechter Tag für den Wettbewerb in der Luft

Von Tomaso Duso

Mit dem nun besiegelten Verkauf großer Teiler der insolventen Air Berlin an die Lufthansa wurde die Chance vertan, den deutschen Luftverkehrsmarkt zugunsten des Wettbewerbs und damit der Kundinnen und Kunden neu zu ordnen. Vor allem auf einigen innerdeutschen Strecken, etwa Köln-München oder Berlin-Frankfurt, dürfte nun nahezu ein Monopol entstehen, weil es größtenteils Airlines aus dem Lufthansa-Konzern sein werden, die diese Strecken künftig bedienen. Das wird nicht ohne Preissteigerungen vonstattengehen. Denn das Problem ist, dass auf vielen Strecken und Flughäfen gar keine Slots, also Start- und Landerechte, mehr verfügbar sind, die es potentiellen Wettbewerbern erlauben würden, in den Markt einzutreten und die Preise zu drücken. Dass Lufthansa-Chef Carsten Spohr sagt, es werde keine Preissteigerungen geben, ist nicht allzu viel wert. Die Aussage, dass man sich mit Eurowings innerhalb des Konzerns selbst Konkurrenz machen werde, kann nicht sein Ernst sein. Wie soll das funktionieren, dass sich ein Konzern selbst Konkurrenz macht? Letztlich ist Herr Spohr der Chef eines privatwirtschaftlichen Unternehmens, das in erster Linie seinen Aktionärinnen und Aktionären verpflichtet ist. Und deshalb wird und muss sein Konzern natürlich mögliche Spielräume für Preiserhöhungen, zumindest auf einigen Strecken, nutzen. Man kann nur hoffen, dass die Wettbewerbsbehörden den Verkauf ganz genau prüfen und die Lufthansa noch dazu verpflichten, zumindest einige Slots abzugeben, um den Wettbewerb einigermaßen zu retten. Der ganze Verkaufsprozess hätte anders ablaufen müssen. Die Vorfestlegung auf die Lufthansa als größten Käufer war für den Wettbewerb alles andere als gut. Damit hat die Bundesregierung den Kundinnen und Kunden einen Bärendienst erwiesen.

Dieses Statement vom 12. Oktober 2017 ist auf der Website des DIW Berlin erhältlich. Ein ausführlicher Kommentar zum Thema vom 5. Oktober 2017 kann hier heruntergeladen (pdf) werden.