Crowdfunding, Unsicherheit über die Nachfrage am Markt und Moral Hazard

Von Roland Strausz

Zu seiner sich im American Economic Review im Erscheinen befindenden Forschungsarbeit "A Theory of Crowdfunding - A Mechanism Design Approach with Demand Uncertainty and Moral Hazard" wurde BCCP Director Roland Strausz im April 2016 von crowdfunding.de interviewt.

Eine ausführliche Zusammenfassung in englischer Sprache wurde auf dem Oxford Business Law Blog veröffentlicht.

Zusammenfassung

An Crowdfunding beteiligen sich in der Regel die Konsumenten selbst. Im Gegensatz zu herkömmlichen Finanzierungsformen, lassen sich damit Rückschlüsse über die zu erwartende Nachfrage am Markt für das geplante Produkt ziehen. Crowdfunding beinhaltet demnach eine informative Komponente der Marktforschung. Die bessere Information über die Nachfrage am Markt trägt dazu bei, die Finanzierungsentscheidung zu verbessern. Ideen und Produkte, die eine große Kundenbeteiligung erzielen, signalisieren eine hohe Nachfrage und werden realisiert.

Das in Finanzierungsbeziehungen typische Problem des Moral Hazard, das heißt das nicht-Wahren der finanziellen Verantwortung durch den Kreditnehmer, bleibt im Crowdfunding jedoch bestehen. Grund hierfür sind die fehlenden Kontroll- und Eingriffsrechte in Crowdfunding-Kampagnen, die in klassischen Finanzierungsformen zur Einschränkung von Moral Hazard Problemen genutzt werden können. Die genaue Ausgestaltung der Bedingungen einer Crowdfunding-Plattform spielt eine entscheidende Rolle für die Relevanz von Moral Hazard.

Letztendlich ist zu erwarten, dass Venture Capital Finanzierung und Crowdfunding stärker miteinander verschmelzen werden, da beide Systeme gemeinsam sowohl zu besserer Information über den Markt und zu einer Reduzierung des Moral Hazard Problems beitragen können.

Das vollständige Interview ist auf crowdfunding.de im Original nachzulesen.